Synonyme: Ganoderma lingzhi, Ganoderma sinense, Ganoderma tsugae
Weitere Namen: Glänzender Lackporling, Ling Zhi, Chizhi
Familie: Ganodermataceae (Lackporlinge)
Vorkommen Der glänzende Lackporling, Ganoderma lucidum, gehört zu den Weisfäule verursachenden Holzzersetzern und wächst auf Hartholz, vorzugsweise auf Pflaumenbäumen, Eichen und Buchen. Er kommt sowohl in Südostasien als auch in Europa und Nordamerika vor und bringt einjährige, zähe verholzte Fruchtkörper hervor.
Inhaltsstoffe
Die eindrucksvollen und weitgefächerten pharmakologischen Effekte des Reishi lassen sich zum Großteil auf mehr als 100 teilweise hochgradig aktive immunstabilisierende und in vielen Fällen tumorhemmende Polysaccharide, überwiegend Beta-D-Glucan und Ganoderane und über 130 Triterpverbindungen, darunter Ganoderiksäuren, Ganolucidsäuren und Lucidemiksäuren, zurückführen. Diese wirken unter anderem Leberschützend und – stärkend, antiallergen, cholesterinsenkend und bluthochdrucksenkend.
Der Reishi enthält auch medizinisch wirksame Proteine, zum Beispiel das antiallergene und Immunsystem beeinflussende Ling-Zhi 8, sowie Aminosäuren, Ergosterole, Alkaloide und Nukleoside mit pharmakologischer Wirkung. Daneben enthält Reishi auch Vitamine und eine Fülle an Mineralien, darunter Magnesium, Kalzium, Zink, Mangan, Eisen, Kupfer und organisches Germanium, das eine positive Rolle bei Krebserkrankungen zu spielen scheint.
Medizinische Wirkung
Die TCM ordnet den Glänzenden Lackporling in die höchste Kategorie der „Kräuter Gottes“ ein, die nur wenigen Arzneien mit besonders herausragend positiver Wirkung vorbehalten ist.
Als „König aller Heilkräuter“ wird der Reishi an erster Stelle aufgeführt. Die Wirkung des Reishi wird in der chinesischen Materia Medica als balancierend auf allen drei Ebenen- Körper, Geist und Seele- beschrieben, und das spiegelt sich auch in der Indikation seiner Anwendung und dem ihm zugrunde liegenden pharmakologischen Wirkungen wieder.
Die pharmakologisch aktiven Substanzen des Pilzes nehmen auf verschiedene Weise Einfluss auf das Immunsystem. Sie wirken antientzündlich, lindern allergische Reaktionen (indem sie die dafür verantwortliche übermäßige Histamin Produktion hemmen), wirken Krebs und Tumoren entgegen, schützen Zellen durch ihre antioxidative Wirkung gegen freie Radikale und haben antivirale Effekte (insbesondere gegen HIV und Herpesviren). Ferner wirken sie nervenschützend und – beruhigend, leberentgiftend und -schützend, balancieren den Blutzuckerspiegel aus und senken Cholesterinspiegel und Blutdruck. Die gut belegbare Wirkung des Reishipilzes gegen Krebs und Tumorerkrankungen beruht auf einer Vielzahl verschiedener Wirkmechanismen. Unter anderem beruht sie auf seinen unterstützenden Effekten auf das Immunsystem, einer direkten tötenden Wirkung auf Tumorzellen sowie einer wachstumshemmenden Wirkung auf das Tumor versorgende Blutkapillarnetz.
Anwendungsgebiete
Reishi hilft vor allem bei Krankheiten, die auf eine Schwächung des Immunsystems zurückzuführen sind.
Autoimmunerkrankungen:
Sowohl Polysaccharide- als auch Rohpilzextrakte haben in diversen Studien eine starke das Immunsystem unterstützende Wirkung gezeigt. Unter anderem aktivieren die Polysaccharide und etliche der Triterpene die Immunabwehr durch Stimulation von Immunzellen wie Makrophagen, T-Zellen und natürliche Killerzellen, die wiederum eine Vielzahl an Zytokinen (Botenstoffe des Immunsystems) wie Tumor- Nekrose- Faktoren und Interferone produzieren. Deren stabilisierende und regulierende Wirkungen auf das Immunsystem haben eine verbesserte Immunantwort zur Folge. Darüber hinaus verfügt Reishi über eine ähnlich stark entzündungshemmende Wirkung wie Kortison, ohne dessen schwerwiegende Nebenwirkungen zu teilen, da die entzündungshemmende Wirkung vom Reishi anders zustande kommt. Behandlungserfolge gibt es bei rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn, Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, Hashimoto-Thyreoiditis, dem chronischen Erschöpfungssyndrom und weiteren Autoimmunerkrankungen.
Allergien, Asthma und Unverträglichkeitsreaktionen:
Hier verschafft Reishi unter anderem Linderung durch die Histamin senkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften seiner Triterpene. Diese zeigen eine ähnliche Wirkung wie Kortison, nur ohne dessen üble Nebenwirkungen. Reishi- Triterpene regulieren außerdem die bei allergischen Reaktionen überschießende Antikörperproduktion.
Krebs:
Reishi wird seit Langem traditionell in der Behandlung von Krebs angewandt. In vielen Fällen wurden ihm Spontanheilungen zugeschrieben. Seine Anti-Krebs- Wirkungen basieren neben der immunstärkenden Wirkung aufgrund seines hohen Polysaccharid Gehalts auf einer starken zelltoxischen Aktivität seiner Triterpene gegen verschiedene Krebszelllinien. Dazu kommen hemmende Effekte gegen das Epstein. Barr-Virus, das bekanntlich mit einigen Krebsarten in Verbindung gebracht wird und als Auslöser diskutiert wird.
Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Höhenkrankheit:
Reishi wirkt durch seine blutverdünnenden Eigenschaften blutdrucksenkend und antithrombotisch, erhöht die Sauerstoffsättigung des Blutes und dadurch auch die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Ferner fördert Reishi die Blutbildung im Knochenmark. Behandlungserfolge verspricht Reishi unter anderem bei Herzrhythmusstörungen, ischämischen Erkrankungen, nervösem Herz, Anginapectoris, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Tinnitus. Die gleichen Mechanismen führen auch bei der durch Sauerstoffunterversorgung ausgelösten Höhenkrankheit zu rascher Besserung nach Einnahme des Pilzes, wie zwei Studien belegen.
Virenerkrankungen:
Reishi zeigt sich unter anderem durch die Bildung von Fresszellen aktivierenden Interferonen- Proteine oder Glykoproteine, die als Botenstoffe des Immunsystems eine immunstimmulierende, vor allem antivirale und antitumorale Wirkung entfalten- efektiv bei der Bekämpfung von Epstein-Barr-Virus, Herpes-Virus, HIV, Hepatitis A,B und C, HSV-1,-2, Denguefieber und Influenza (echte Grippe). In der Behandlung von HIV ist der Einsatz von Reishi besonders vielversprechend. Wie Forscher herausfanden, sind die für seine antivirale Wirkung verantwortlichen Triterpene in der Lage, ein Enzym, die HIV-Protease, stark zu hemmen. Dieses benötigt das Virus dringend für seine Vermehrung und der Ausbruch der durch das Virus verursachten Krankheit Aids wird dadurch hinausgezögert oder gar verhindert. Die gleiche Wirkung zeigen synthetische Proteasehemmer. Diese verursachen jedoch im Gegensatz zu Reishi zahlreiche Nebenwirkungen.
Bakterielle Erkrankungen:
Reishi stärkt das Immunsystem und wirkt gegen mehr als 15 bakterielle Krankheitserreger, darunter die Lungenentzündungsverursacher Bacillus pneumonia und Bacillus cereus, Streptokokken, die oft Infektionen der oberen Atemwege auslösen, Hautentzündungen verursachende Staphylokokken und Helicobacter pylori, ein Bakterium, das dafür bekannt ist Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre zu verursachen. Der Pilz hat zudem eine stark antientzündliche Wirkung.
Nervenerkrankungen:
Reishi hilft bei allen Arten von Nervenleiden, unter anderem, indem er die Gehirndurchblutung verbessert, Gefäßerkrankungen entgegenwirkt, die Regeneration von geschädigten Nervenzellen fördert und sie durch antioxidative
Wirkung gegen Degeneration schützt. Bei Parkinson schützt er die durch die Krankheit angegriffenen bewegungssteuernden Neuronen im Mittelhirn. Ferner hilft er durch seine nervenberuhigende Wirkung sehr gut bei Tremor. Und auch bei multipler Sklerose (MS) zeigt sich der Pilz förderlich, indem er die Produktion von Proteinen anregt, die zur Nervenreparatur dienen.
Hauterkrankungen:
Hier hilft Reishi durch seine antientzündlichen, antimikrobiellen und die Entgiftung fördernden Eigenschaften. Insbesondere bei Hautentzündungen wie Neurodermitis kann der Pilz wirksam Rötungen, Schwellungen und Juckreiz lindern.
Lungenerkrankungen:
Reishi wird traditionell bei chronischer Bronchitis eingesetzt und fördert die Regeneration der bronchialen Endothelzellen, hemmt und tötet Bakterien und Viren und wirkt schleimlösend und hustenstillend. Weitere Erfolge zeigen sich in der Behandlung von COPD, Asthma und Husten.
Lebererkrankungen:
Reishi kann zum Beispiel in der Therapie von Hepatitis A, B und C mit guten erfolgen eingesetzt werden. Seine Triterpene weisen ausgeprägte Leberschutzeigenschaften auf und helfen so der Leber beim Entgiften.
Anti-Aging:
Der „Pilz der Unsterblichkeit“ zeigt starke Anti-Aging- Effekte, die auf seinen vielfältigen kardiovaskulären, neurologischen und immunologischen sowie den Blutzucker und Cholesterin regulierenden Wirkungen beruhen.
Angstzustände, Schlaflosigkeit, Motivationslosigkeit, Depression:
Reishi greift balancierend in den Neurotransmitterhaushalt ein, erhöht die Stresstoleranz, löst Angstzustände, wirkt stimmungsaufhellend und steigert den Tatendrang. Bei Schlaflosigkeit hilft er durch die beruhigende Wirkung einiger seiner Triterpene.
Schwächezustände und beim Sport:
Neben seinen durchblutungsfördernden und die Sauerstoffverfügbarkeit erhöhenden Eigenschaften kann Reishi die zelluläre Energieproduktion in den Mitochondrien und dadurch Vitalität und Ausdauer erhöhen.
Produkte, Dosierung und Zubereitung:
Produkte: Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel, die Reishi enthalten, ist riesig und wächst rasant. Die meisten Produkte entwickelt und vermarktet China, gefolgt von Japan, Taiwan, Korea und Malaysia. Seit wenigen Jahren boomt der Markt auch in den USA und in Deutschland. Sich in der Masse an angebotenen Produkten zurechtzufinden, die von diversen Pulvern, Schrot und Extrakten in Kapseln oder lose als Pulver, Tinktur, pur oder in Kombination mit anderen Heilpilzen und Kräuterextrakten bis hin zu Reishi Kaffee und Reishischokolade reicht, und dabei nochein gutes Produkt zu erwischen, ist nicht immer einfach. Um einen hohen Gehalt an wasserlöslichen Polysacchariden und Triterpenen, die schwer wasserlöslich sind, zu liefern, sollten gute Reishi Nahrungsergänzungsmittel auf einer Dualextraktion basieren. Grund ist, dass die die Wirkung von Reishi mehr noch als bei anderen Pilzen auf der Kombination von das Immunsystem unterstützenden wasserlöslichen Polysacchariden und entzündungshemmenden Triterpenen aufbauen.
Relativ neu auf dem Markt sind Produkte aus Reishisporen, die einen hohen Anteil an Triterpenen (bis zu 2 Prozent) enthalten. Bei Pulver aus Sporen gilt es zu beachten, dass diese durch ein spezielles Mahlverfahren aufgebrochen wurden, da die Wirkstoffe sonst nicht bioverfügbar sind. Reishisporenöl – ein Sporenextrakt auf Ölbasis- enthält sogar bis zu 30 Prozent Triterpene!
Je bitterer das Produkt schmeckt, desto höher ist der Triterpengehalt.
Dosierempfehlung: Die Einnahme der Tagesdosis sollte im besten Fall auf zwei bis drei Einnahmezeitpunkte aufgeteilt werden und am besten jeweils 30 Minuten vor den Mahlzeiten auf nüchternen Magen erfolgen. In der Literatur wird häufig empfohlen, die Einnahme langsam einzuschleichen und sich im Laufe von etwa zwei bis vier Wochen auf höhere Dosierungen hochzuarbeiten. Eine Einnahme von Reishi über längere Zeiträume hinweg ist nicht nur ausgesprochen sicher,sondern auch notwendig, denn Reishi zeigt sein volles Wirkpotenzial meist erst nach sechs bis acht Wochen täglicher Einnahme. Zur Gesundheitserhaltung empfehlen TCM-Ärzte, täglich ca 1,5 bis 5 Gramm des Pilzes einzunehmen. Zur Behandlung von Erkrankungen kann die Dosis auf 30 Gramm oder mehr erhöht werden.
Während in der TCM verhältnismäßig niedrig dosiert wird ( idR nur bis zu 9 Gramm am Tag) , wurden die meisten klinischen Studien, die klare Effekte zeigen konnten, unter Verwendung von 5 bis 6 Gramm Polysaccharid-Heißwasserextrakt pro Tag durchgeführt. Die wirkungsreicheren Dualextrakte aus Polysaccharid-Heißwasserauszügen und alkoholischen Triterpenauszügen werden gewöhnlich niedriger dosiert eingenommen. Hier kann eine Tagesdosis bei 1 bis 3 Gramm angesetzt werden.
Bei schwereren Erkrankungen wie Krebs und als Begleitbehandlung zur Chemotherapie empfiehlt Prof. Dr. Dr. h.c. Jan Lelley von der Gesellschaft für angewandte Mykologie und Umweltstudien, dreimal täglich secht Extraktkapseln einzunehmen. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu steigern, können Sie zu jeder Dosis mindestens 500 Miligramm Vitamin C einnehmen.
Für die Reishisporenölextrakte empfiehlt TCM-Heilkundler und Heilpilzexperte Martin Powell zur Krankheitsbehandlung eine Dosis von 0,5bis 1,5 Gramm.
Zubereitung:
Die traditionelle Einnahmeform ist der Reishitee aus getrockneten Scheiben des Fruchtkörpers, Reishischrot oder Reishipilver. Sie bereiten ihn zu indem Sie pro Tagesdosis von 2-5 Gramm des Reishiprodukts zusammen mit einem halben Liter kalten Wasser in einen Topf geben und über Nacht einweichen lassen. Am nächsten Morgen erhitzen Sie die Flüssigkeit, bis sie leicht köchelt. Nach 5 bis 10 Minuten ist der Tee fertig. Er kann für mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden und schmeckt auch kalt.
Das Reishimaterial kann auch in Suppen gegeben oder mit Brühe aufgekocht werden. Von Vorteil ist hier, dass durch die Zugabe von Fett mehr Triterpene ausgeschwemmt werden, da sie sich besser in Fetten als in Wasser lösen. Außerdem reduziert das enthaltene Salz den bitteren Geschmack.
Weiterhin können Sie Energy Balls aus Reishi und weiteren Zutaten rollen. Datteln, Rohkakao und Macapulver eignen sich sehr gut, um Wirkung und Geschmack zu verfeinern.
Weiteren Experimenten sind keine Grenzen gesetzt. Für den größtmöglichen Nutzen können Sie Dualextrakttinkturen anfertigen.
Neben- und Wechselwirkungen:
Einige Menschen berichten von vorübergehendem Schwindel, wenn sie zum ersten Mal Reishi einnehmen. Weiterhin ist Vorsicht bei der gleichzeitigen Einnahme von pharmazeutischen Blutverdünnern geboten, da Reishi- Triterpene ebenfalls blutverdünnende Wirkung besitzen.
aus „Gesund mit Heilpilzen „ Philip Rebensburg & Dr. med. Andreas Kappl