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Lion's mane- Hericium erinaceus

myko:nect • Okt. 06, 2023
Löwenmähne- Hericium erinaceus
Weitere Namen: Igelstachelbart, Affenkopf, Pom-pom blanc, Yamabushitake, Hou Tou Gu
Familie: Hericiaceae (Stachelbartverwandte)
Vorkommen: Der Igelstachelbart wächst in der nördlichen Hemisphäre überwiegend in Europa, Nordamerika, China und Japan, kommt jedoch selten vor. Hericium erinaceus findet manan sterbenden oder bereits toten Laubbäume. Überwiegend besiedelt der Weisßfäule verursachende Pilz sehr alte Eichen, Buchen, Walnuss- und Ahornbäume. Am häufigsten wird er an Baumstümpfen und umgefallenen alten Bäumen mit mächtigem Umfang gefunden.
Inhaltsstoffe
Der Lion’s mane bietet ein reichhaltiges Angebot an Nähr- und Vitalstoffen, unter anderem alle acht für den Menschen essenzielle Aminosäuren und eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Er stellt eine gute Kaliumquelle dar und ist gleichzeitig arm an Natrium. Dazu enthält der zur medizinischen Verwendung oft schlicht als Hericium bezeichnete Pilz Eisen, Zink, Selen und zahlreiche andere medizinisch bedeutende Inhaltsstoffe. Darunter sind eine Vielzahl an antientzündlichen, das Immunsystem stimulierenden und antimikrobiell wirkenden Polysacchariden und Polypeptiden, insbesondere Beta-Glucane, die auch die Blutfett- und Cholesterinwerte senken. Darüber hinaus finden sich im „Igelstachelbart“ Triterpenoide, die Nervenzellen schützen und reparieren, unter anderem Hericenone, Hericine und Erinacine, die zusätzlich verdauungsfördernde und eine starke antibakterielle Wirkung haben, sowie Ergosterine.
Medizinische Wirkung
In der TCM kann Hericium erinaceus auf eine weit zurückreichende Verwendungshistorie blicken. Aber auch in Japan wird der Pilz traditionell verwendet, um die Milz zu stärken, den Darm zu nähren und Krebs zu bekämpfen. Es heißt die Löwenmähne wirke nährend auf die fünf internen Organe Herz, Leber, Lunge, Milz und Niere, fördere gute Verdauung, verleihe Kraft und Ausdauer und wird zudem bei Magen-Darmgeschwüren sowie chronischer Gastritis empfohlen. Auch der Effekte auf das zentrale Nervensystem war sich die TCM schon lange bewusst. Er wird traditionell bei Symptomen von Qi-Mangel wie Schlaflosigkeit, allgemeine Schwäche und Organschwäche eingesetzt. Die Forschung bestätigt die Erkenntnisse der TCM: Hericium wirkt antientzündlich und stark antibakteriell. Insbesondere konnte gezeigt werden, dass Hericium das Magengeschwür verursachende Bakterium Helicobacter pylori vernichten kann und bei Gastritis positiv wirkt. Viele seiner positiven Effekte auf das Magen-Darm-System können darauf zurückgeführt werden, dass der Pilz die Zusammensetzung und Aktivität der Darmflora positiv beeinflusst.
Des Weiteren besitzt dieser Pilz eine Fähigkeit, die in unter den etablierten Heilpilzen einzigartig macht: In ihm finden sich hochaktive Stoffe, die klein genug sind, um die Blut-Hirnschranke zu überwinden und damit direkt auf Gehirn und Nervensystem wirken zu können. Sie heißen Hericinone und Erinacine und stimulieren die Produktion des körpereigenen Proteinkomplexes NGF (neuronal growth factor). Hericium ist so in der Lage, die Regeneration von Nervengewebe anzuregen, insbesondere auch im Gehirn, wo er die Bildung neuer Nervenverbindungen und sogar neuer Gehirnzellen veranlassen kann.
Damit besitzt der Pilz außerordentliches Potenzial bei der Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen jeglicher Art, insbesondere bei multipler Sklerose, Demenz, Alzheimer und Parkinson. Bei den zwei letztgenannten Krankheitsbildern wird Hericium bereits erfolgreich therapiebegleitend eingesetzt.
Der Nervenwachstumsfaktor NGF

Die im Igelstachelbart enthaltenen und zu den Triterpenen gehörenden Hericenone und Erinacine sind neurotrope Verbindungen, das bedeutet, sie haben eine stimulierende und nährende Wirkung auf Nervenzellen, aber nicht direkt, sondern indem sie im Gehirn die Bildung eines körpereigenen Proteinkomplexes namens NGF (neuronal growth factor) stark erhöhen, welches die eigentliche Wirkung zeigt. NGF ist, vereinfacht ausgedrückt, dafür zuständig, das Nervensystem instand zu halten und auszubauen. Das Protein ist unter anderem in der Lage, defekte Isolierungen (Myelinscheiden) der Nervenleitbanen zu erkennen und eine Reparatur in die Wege zu leiten. Am wichtigsten ist jedoch seine Eigenschaft, Nervenzellen zur Bildung neuer Verästelungen anzuregen, wodurch vermehrt neue Zellverknüpfungen ausgebildet werden. Darüber hinaus ist NGF imstande, die Entstehung neuer Nervenzellen und Gehirnzellen zu veranlassen. NGF kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden und ist, oral eingenommen, wirkungslos, weil es nicht an seinen Wirkungsort gelangen kann. Das wirft ein fahles Licht auf NGF-haltige Mittel, die mit nerventonisierenden Eigenschaften glänzen wollen. Hericinone und Erinacine aus dem Igelstachelbart hingegen können die Blut-Hirn-Schranke passieren, stimulieren im Gehirn selbst die körpereigene NGF-Produktion und sorgen so zuverlässig für die gewünschten positiven neuronalen Effekte, die sich vielversprechend insbesondere bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson zeigen. Aber auch für gesunde Menschen, die ihre Gehirnleistung optimieren wollen, sind die Effekte interessant.

Anwendungsgebiete:
Kognitive Funktion beziehungsweise Nervenerkrankungen und Nervenverletzungen: Hericium repariert im zentralen Nervensystem (Gehirn) und im peripheren Nervensystem, also dem Teil des Nervensystems, der außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegt, die Nervenzellen, die durch Abnutzung, Alter, Giftstoffe und Krankheit geschädigt werden. Sowohl gesunde Labormäuse als auch demenzkranke Senioren, denen Hericium verabreicht wurde, zeigten eine deutlich erhöhte Gedächtnisleistung. Eine Studie zeigte, dass sich die geistige Leistung der Senioren während der Einnahme von dreimal täglich 250 Milligramm Pilzpulver maßgeblich verbesserte. Der Effekt nahm aber bereits vier Wochen nach Ende der Behandlung wieder ab, somit scheint die NGF-Stimulation nur für die Dauer der Einnahme stattzufinden.
Magen- und Darmgesundheit: Hericium hilft mit antientzündlichen und antibakteriellen Eigenschaften gegen Sodbrennen, Reflux, Magenentzündungen, Helicobacter pylori ( ein Magengeschwüre verursachendes Bakterium), den Hefepilz Candida Albicans, beim Leaky-Gut-Syndrom (durchlässiger Darm) sowie bei Darmgeschwüren und Verstopfung. Er fördert die Verdauung durch Anregung der Bauchspeicheldrüsensekretion.
Autoimmunerkrankungen: Patienten profitieren von den vielfältigen positiven Wirkungen auf das Immunsystem und insbesondere der entzündungshemmenden Wirkung von Hericium.
Krebs: Hericium hat das Immunsystem stützende, antitumorale und Metastasen hemmende Eigenschaften. Unter anderem erhöht er die Aktivität der Makrophagen, der T- und B- Lymphozyten und weiterer Immunzellen gegen die Krebszellen. Hericiumextrakte wirken auf Sarkome wachstumshemmend und zeigen vielversprechende positive Effekte in der Behandlung von Magen-, Speiseröhren- sowie Hautkrebs. Eine Hemmung der Metastasen konnte bei Speiseröhren- und Dickdarmkrebs nachgewiesen werden.
Depressionen, Ängste, Unruhezustände, Schlaflosigkeit, schwache Nerven: Es ist durch klinische Studien belegt, dass Hericium stimmungsaufhellend wirkt, Depressionen mildert und sich positiv bei Unruhezuständen und Schlafstörungen auswirkt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hericium unterstützt die Behandlung von Cholesterin- und Fettstoffwechselstörungen, schützt durch seine cholesterin-, blutdruck- und blutfettsenkenden Eigenschaften die Blutgefäße und reduziert das Arteriosklerose Risiko deutlich.

Produkte, Dosierung und Zubereitung:

Produkte: Der Markt hält eine Vielzahl an Hericiumprodukten bereit. Neben Pulver vom Fruchtkörper und/ oder Myzelbiomasse und Pilzextrakten bietet er Kapseln aus den genannten Pulvern und Extrakten und eine Vielzahl an Kaffeemischungen, Tees und Elixieren. Dazu finden sich Pilzauszüge in diversen Mischpräparaten zur Darmsanierung und als Nervenschutz.
Sowohl das Myzel als auch der Fruchtkörper des Pilzes enthalten die für seine nervenschützenden und nervenregenerierenden Effekte relevanten Wirkstoffe. Demnach können sowohl Produkte aus dem Fruchtkörper als auch aus Myzelbiomasse eingesetzt werden. Bei der Verwendung von Extrakten sollten Sie wegen der schlechten Wasserlöslichkeit der Terpenoide auf alkoholische Extrakte oder besser noch Dualextrakte zurückgreifen, um in den Genuss der nervenschützenden Eigenschaften zu kommen.
Dosierempfehlung: Die in der TCM verwendete Dosis des getrockneten Fruchtkörpers wird mit 25 bis 50 Gramm pro Tag angegeben. Diese Dosierung zeigt gute Wirkung bei Magen-Darm-Problemen, zum Beispiel bei alkoholinduzierten Magengeschwüren. Eine Erhöhung der NGF-Konzentration und damit der Nervenschutzfunktion konnten klinische Studien schon bei einer Tagesdosis von 3-5 Gramm des getrockneten Fruchtkörpers feststellen. Deutlich positive Effekte bei Symptomen von Depressionen und Angststörungen konnten sogar bei einer Dosis von nur 2 Gramm des Pilzpulvers pro Tag beobachtet werden.
Zubereitung: Im Gegensatz zu den entzündungshemmenden Polysacchariden des Igelstachelbarts sind die enthaltenden Ericenone und Erinacine kaum wasserlöslich, lösen sich aber gut in Alkohol und Fett. Hericium wird, möglicherweise diesem Umstand Rechnung tragend, in der TCM oft in Suppen oder Brühe verabreicht. Das angenehm mild pilzig schmeckende Fruchtkörperpulver des Pilzes lässt sich darüber hinaus sehr vielseitig einsetzen, zum Beispiel als Zusatz von Süßspeisen, Pralinen, Energy Balls, Brotaufstrichen, Smoothies.

Neben- und Wechselwirkungen
Hericium wurde auf allen Ebenen (in vitro, in vivo und in zwei klinischen Studien an Menschen) auf seine Toxizität untersucht und glänzt durch Abwesenheit negativer Effekte auf die Gesundheit von Zellstrukturen, Versuchstieren und Menschen. Es gibt vereinzelt Hinweise auf allergische Reaktionen, daher sollte man seine Einnahme, wie bei anderen Pilzen auch, einschleichen und mögliche Effekte abwarten, bevor man höher dosiert.




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