Geballte Wirkung: Pilztinktur
Pilztinkturen beinhalten meistens alkoholische und wässrige Auszüge aus ein und demselben Pilzmaterial, de hintereinander ausgeführt werden. Sie können ohne Weiteres selbst hergestellt werden. Am besten nimmt man für die Tinktur hochprozentigen Trinkalkohol oder unvergällten Alkohol aus der Apotheke, da später noch die wässrige Phase dazukommt und den Alkoholgehalt reduziert. Auch Wodka oder Doppelkorn kann verwendet werden, wenn kein hochprozentiger Alkohol zur Hand ist. Eventuell ist das Auszugsergebnis aber nicht optimal und die Haltbarkeit der Tinktur fällt kürzer aus, wenn der Alkoholgehalt im Endprodukt weniger als 20 Prozent beträgt.
Schritt - für - Schritt – Anleitung zur Herstellung einer Pilztinktur
1. Das getrocknete und möglichst fein zerkleinerte Pilzmaterial in ein geeignetes Glasgefäß, etwa eine weithalsige Flasche oder ein großes Einmachglas, geben und mit hochprozentigem Alkohol übergießen, sodass das Material gut bedeckt ist. Eventuell nachgießen, falls das Pilzmaterial sich vollsaugt und nicht mehr überdeckt ist.
2. Das fest verschlossene Gefäß während 14 Tagen immer wieder kurz aufschütteln.
3. Am Tag der Weiterverarbeitung die Mixtur nicht schütteln, sondern die überstehende Flüssigkeit vorsichtig in ein neues, sauberes Gefäß abgießen.
4. Den Rest der Flüssigkeit mit dem Satz durch einen Kaffeefilter gießen und vorsichtig in ein sauberes Sammelgefäß auspressen. Statt Kaffeefilter kann man auch Stofffilter für Teekannen verwenden, die sich besser auspressen lassen. Die Flüssigkeit aus dem Sammelgefäß zu der in Schritt 3 abgegossenen Flüssigkeit gießen.
5. Das ausgepresste Pilzmaterial in einen Topf geben und mit reichlich Wasser aufschwemmen, etwa ein Liter auf 100 Gramm Material. Die Mischung zum Köcheln bringen, sodass sie gerade eben leicht siedet, aber nicht stark kocht, und etwa 30 Minuten köcheln lassen. Dann die Hitze reduzieren und die Flüssigkeit eindampfen lassen, bis noch etwa die Hälfte er Menge übrig ist, die aus der alkoholischen Extraktion zur Seite gestellt wurde.
6. Im letzten Schritt den fertigen wässrigen Extrakt nochmal filtern (Kaffeefilter) und mit dem alkoholischen Extrakt zusammen in eine Flasche füllen. Fertig ist die wertvolle Pilztinktur, die sowohl die alkohol- beziehungsweise fettlöslichen Bestandteile als auch die wasserlöslichen Wirkstoffe enthält. Sie kann nun in kleinere Braunglas- Tropfpipetten-Flaschen dekantiert und am besten gut verschlossen kühl und lichtgeschützt gelagert werden.
7. Der Alkoholgehalt des Dualextrakts hat durch die beschriebene Prozedur ungefähr um ein Drittel abgenommen, sollte aber aus Gründen der Haltbarkeit immer noch mindetens 20 Prozent betragen.
Die richtige Dosierung von Pilztinkturen ist durch die oft stark schwankende Wirkstoffmenge schwierig anzugeben. Sie muss individuell ausgetestet werden. Je nach Ausgangsmaterial und Konzentration schwankt sie in den meisten Fällen zwischen wenigen Tropfen und einem Teelöffel. Man kann sich aber mit dem Verhältnis an Menge der Tinktur zu Ausgangsmenge an Pilzmaterial entsprechend ausrechnen, wieviel Milliliter Tinktur der empfohlenen Menge des getrockneten Pilzes entsprechen, und hat so eine Daumenpeilung.
Auszug aus dem Buch „Gesund mit Heilpilzen“ von Philip Rebensburg & Dr.med. Andreas Klappl